Sonntag, 31. Januar 2016

Selbstverteidigung für die Heldin - Ein paar Beispiele

Natürlich können diese Tipps auch für Helden genutzt werden, nur ist in der Literatur die Frau meistens in der unterlegenen Position und die Biologie hat uns Frauen in mancher Hinsicht da leider auch ein bisschen benachteiligt. Im Übrigen hoffe ich natürlich, dass ihr, liebe Leserinnen und Leser, niemals in die Situation kommt, ein solches Wissen selbst zu brauchen, aber wenn doch, funktionieren diese Tipps natürlich auch für den vollkommen realen Menschen dieser Welt.

Bevor ich nun aber weiter fortfahre ein paar kleine Anmerkungen vorneweg:
Nein, ich bin keine Trainerin für Selbstverteidigung, ich kann keine Zertifikate oder Ähnliches vorweisen, aber ich beschäftige mich mittlerweile seit über einem Jahrzehnt mit Kampfsport und habe da so einige Erfahrungen auch in Bezug auf Selbstverteidigung gesammelt. Trotzdem erhebt diese Sammlung weder Anspruch auf Vollständigkeit (darüber könnte man mehr als nur ein Buch schreiben), noch auf perfekte Anwendbarkeit in allen Situationen, die ich schlicht nicht liefern kann.
Aber alles das, was ich hier schreibe hat einen Praxistest hinter sich und ich kann zumindest sagen, dass es bei mir funktioniert hat.

Weiterhin beschränke ich mich hier auf universal anwendbare Dinge, wo es mir als Autor egal sein kann, ob meine Heldin in der Steinzeit, im Mittelalter, im Weltraum oder in der Postapokalypse herumläuft.

Fangen wir mit den "harmloseren" Dingen an und steigern bis zu wirklich lebensbedrohlichen Situationen.

1. (Betrunkener) Typ legt einem den Arm um die Schultern
Blöde Situation. Zum einen ist noch nicht wirklich was passiert, was eine körperliche Reaktion selbst nach der Aufforderung, das bitte sein zu lassen, rechtfertigen würde (das gibt je nach Richter sogar noch Ärger für das Opfer), zum anderen möchte man es aber auch nicht so weit kommen lassen, dass etwas passiert und der Mann wäre in der Situation recht schnell in der Lage unangenehmer zu werden.
Was also tun?
Die erste Reaktion ist denkbar einfach: Den eigenen, dem Typen zugewandten Arm locker auf den Arm des anderen legen. Tut der Mann dann irgendetwas, bei dem man das Gefühl haben muss, die Situation wechselt von lästig zu gefährlich, ist der Arm schnell gestreckt und die eigene Hand landet unwillkürlich und je nach Schnelligkeit des Streckens auch ziemlich schmerzhaft, im Gesicht des Mannes. Wenn das nicht reicht, um ihn davon zu überzeugen, dass man wirklich kein Interesse daran hat, einen Drink mit ihm zu nehmen oder ähnliches, sind so die Finger auch sehr schnell in Reichweite von Augen und Nase und ein Stich in die Richtung wird für den anderen unangenehm sein.
Für eine Frau, die in dem Fall rechtliche Konsequenzen fürchten muss, hat das Ganze noch einen weiteren Vorteil. Der gestreckte Arm könnte ja auch einfach eine Schreckreaktion gewesen sein. Und Erschrecken dürfte auch bei den strengsten Regimen der Literatur nicht unbedingt mit Strafen geahndet werden.

2. Man wird von hinten gepackt
Selbst wenn das von Bekannten spaßig gemeint ist, kann das ein verdammt doofes Gefühl sein, wenn man von hinten umklammert wird.Ist das Ganze nicht spaßig gemeint, ist die Situation so noch sehr viel bedrohlicher, erstens sieht man seinen Angreifer so nicht, zweitens wirken Umklammerungen grundsätzlich bedrohlich.
Wobei es, vor allem wenn der Angreifer nicht damit rechnet, dass das Opfer sich wehrt, eine recht einfache Möglichkeit gibt, aus der Umklammerung zu entkommen, oder diese zumindest zu lockern. Dabei hat man die Schwerkraft als Verbündeten.
Man geht quasi in die Hocke. Aber nicht langsam, wie man das normalerweise täte, sondern in einer kurzen, explosiven Bewegung, so als wolle man seinen Oberkörper zum Boden hin beschleunigen.
Man rutscht so quasi unter den Armen der Angreifers durch und nutzt die Tatsache, dass man im Regelfall über Schultern und Brustkorb, also der breitesten Stelle des Oberköpers gepackt wird.

3. Man wird gegen die Wand gedrückt
Dies kann in unterschiedlichen Situationen geschehen, hat aber grundsätzlich erst einmal die gleiche Absicht: Das Opfer bewegungsunfähig zu machen.
Das berühmte "Knie zwischen die Beine" ist zwar effektiv, wenn es trifft, aber genau da ist auch das Problem: Diese Abwehr ist so bekannt, dass der Angreifer damit rechnen wird, dass Frau das versucht und das Knie ist leicht abzuwehren.
Allerdings ist weder Angreifer noch Opfer im Regelfall bekannt, dass man auch noch eine fünfte Extremität hät, selbst wenn die Arme in der einen oder anderen Haltung gegen die Wand gedrückt oder sonstwie festgehalten werden. Die fünfte Extremität ist in diesem Fall der Kopf. Die Stirnplatte ist einer der stabilsten Knochen, die der menschliche Körper so hat. Nicht gesund für den Angreifer, wenn man damit dessen Nase trifft.  Je näher einem der Angreifer ist, also insbesondere bei versuchten Vergewaltigungen in dieser Haltung, je schmerzhafter kann man mit dem Kopf zuschlagen. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, zu beißen, was bei Nase, Lippen, Zunge oder Ohren des Angreifers besonders schmerzhaft ist und im Regelfall dazu führt, dass der Angreifer zumindest kurz loslässt.
Das lässt sich übrigens auch im Liegen anwenden, wenn der Angreifer dumm genug ist, in Kopfstoßreichweite zu kommen.

4. Ein Schwert/Messer/sonstige Schnittwaffe wird einem von hinten an die Kehle gehalten
Ein Schwert oder ein sehr langes Messer ist dabei die Waffe, die am ungeschicktesten für den Angreifer ist. In diesem Falle greift man zunächst außen an den Griff die Waffe, also hinter der Hand des Angreifers. Damit hat man selbst den besseren Hebel und kann die Waffe vom eigenen Hals wegdrücken, im Falle eines Schwertes sogar durch den entsprechenden Ruck so, dass sie in der Schulter des Angreifers landet. Selbst wenn man dem Angreifer körperlich deutlich unterlegen ist, wird man diesen Hebel anwenden können, weil die Hebelverhältnisse da sehr viel ausgleichen.
Dann erfolgt ein kräftiger Kopfstoß nach hinten, der im Regelfall wieder im Gesicht des Angreifers landen wird.
Im Falle eines Messers oder einer ähnlichen kurzen Waffe greift man fest nach dem Handgelenk des Angreifers, ehe man ebenfalls einen Kopfstoß ausführt. Dies verhindert ein instinktives Zudrücken mit dem Messer.
Das funktioniert im Übrigen auch dann, wenn der Angreifer einen hochgehoben hat. Man muss nur darauf gefasst sein, dann eventuell fallen gelassen zu werden.

Was weiterhin wahrscheinlich noch interessant zu wissen ist, ist die Tatsache, dass Gelenkstellen immer Schwachstellen sind, also zum Beispiel ein Tritt in die Kniekehle auch einen körperlich deutlich Überlegenen ins Trudeln bringt.

Dienstag, 5. Januar 2016

Aus aktuellem Anlass: Nebenschauplätze sind NICHT hilfreich!

Was in der Silvesternacht in Köln und offenbar auch in anderen deutschen Städten passiert ist, dürfte mittlerweile so ziemlich jeder mitbekommen haben.
Und Köln ist nicht sonderlich weit weg von dort, wo ich studiere. Ich bin eine junge Frau, die gelegentlich alleine unterwegs ist und dementsprechend hat mich der Vorfall in Köln natürlich geschockt und als jemand, der seine Freiheit schätzt und jegliche Tätlichkeiten in diese Richtung scharf verurteilt, auch verärgert.
Aber nicht nur wegen des Vorfalls oder vielmehr der Vorfälle insgesamt, wegen. Es kann nicht sein, dass negative Vorfälle dazu führen, dass die Presse scheinbar wahllos auf irgendwen einschlägt! Ja, auch Journalisten sind Menschen und ich gestehe jedem, insbesondere jeder Journalistin zu, dass dieses Geschehen sie verärgert. Aber es ist reichlich wenig zielführend, dann auf Feministinnen, Linke oder sonstige Bevölkerungsgruppen einzuschlagen, weil sie, aus welchem Grund auch immer, schweigen. Das verlagert nämlich die Aufmerksamkeit irgendwohin, wo sie nicht hingehört, weil das in diesem Moment gar nicht das eigentliche Problem ist.
 Was in der Silvesternacht in Köln oder in anderen Städten geschahen, sind zunächst einmal Straftaten von heftigem Ausmaß und Täter, die scheinbar überhaupt keine Angst vor der Polizei oder auch dem Ärger der Gesellschaft haben.
Betrunken und offenbar aggressiv vorgehende Männer haben Frauen in die Enge getrieben und sexuell belästigt und ausgeraubt. Das ist das, was wir bisher wirklich wissen. Wenn die Polizei von "nordafrikanischem Aussehen" der Täter spricht, ist das ungefähr genau so zu werten, wie wenn sie bei der Fahnung nach einer Unfallflucht von einem weißen VW spricht. Es ist ein Merkmal des Tatverdächtigen und darf damit nicht aus falch verstandener PC zensiert werden. Es spielt jedoch keine Rolle, ob die Männer als Flüchtlinge oder sonst wie nach Deutschland kamen. Fakt ist lediglich, sie sind da, haben Straftaten begangen und müssen nun die Konsequenzen zu spüren bekommen, die ein solches Verhalten in Deutschland nun einmal nach sich zieht, egal wo sie nun wirklich herkommen.
Aber so wenig wie jemand bei einer Unfallflucht eines weißen VWs auf die Idee kommen würde, sämtliche VW-Fahrer als potentiell verkehrsgefährdend einzuschätzen, sollten wir das bei Menschen aus muslimisch geprägten Ländern tun. Menschen sind grundsätzlich in der Lage, ziemlich ungeheuerliche Dinge zu tun. Wer es unbedingt bewiesen haben möchte, recherchiere einmal über die Scheußlichkeiten, die die Römer, die Kreuzfahrer, die Conquistadoren und das Nazi-Regime so alles ausgebrütet haben. Vorausgesetzt, euch wird dabei nicht auf halbem Wege schlecht. Das waren jetzt übrigens alles Europäer! Unterschiedlicher Epochen zwar, aber ich bin bewusst in Europa geblieben.
Diskussionen, die versuchen, das Geschehen von dem eigentlichen Problem, nämlich dass so etwas in einem Land wie Deutschland gar nicht passieren dürfte, abzulenken sind also wenig nutzbringend, denn an der Fähigkeit des Menschen, seinen Mitmenschen Unaussprechliches anzutun, wird sich dadurch wenig ändern. Aber Bevölkerungsgruppen, die nichts getan haben und an den Vorfällen keine Schuld tragen, anzugreifen und sei es "nur" in der Presse ist für mich keine Meinungsfreiheit, sondern Wutbürgertum im Gewand des seriösen Journalismus. Und mal ehrlich, muss das sein?
Meinungsfreiheit ist in Deutschland noch gar nicht so lange gegeben. Muss man das wirklich so mit Füßen treten, indem man Wutbürgertum zur Meinungsbildung einsetzt und gewissen Strömungen, die sich genau dessen bedienen, die Türen öffnet?