Sonntag, 11. Dezember 2016

KW 49 2016 Das Wort zum Sonntag - Wenn einem das Leben dazwischenfunkt

Li Fang, ihr Vater war einst Soldat gewesen. In der Nachbarschaft wurde gemunkelt, er habe in der Armee des Kaisers sogar den Rang eines Offiziers inne gehabt. Doch das war vor dem Krieg gewesen. Er selbst behauptete, es seien Unterstellungen, aber die Gerüchte über seine Feigheit hielten sich hartnäckig. Man behauptete, Li Fang sei vor den heranrückenden Feinden geflohen, ohne den Versuch einer Gegenwehr. Hua wusste nicht, was wahr war, es interessierte sie auch nicht, denn selbst wenn es Unterstellungen waren, verachtete man ihren Vater dafür. Auf dem Heiratsmarkt war sein Wert deshalb stark gesunken und er hatte schließlich nur Huas Mutter gefunden. Li Dao-Ming war die vaterlos geborene Tochter einer Hure und damit war ihr weiterer Lebensweg vorgezeichnet gewesen. Nicht hübsch genug, um zur Konkubine werden zu können, hatte sie sich ihr Geld jahrelang damit verdient, für Männer die Beine breit zu machen. Die Heirat mit Huas Vater hatte sie kurzfristig aus ihrem Elend befreit. Doch dann hatte sie den Fehler gemacht, als erstes Kind eine Tochter zur Welt zu bringen. Einzig die Angst vor den Ahnen hatte Huas Eltern davon abgehalten, das Mädchen direkt nach der Geburt auszusetzen oder zu töten. Aber Hua spürte die Verachtung ihrer Eltern. Sie wusste, dass diese ihr die Schuld dafür gaben, immer noch so arm zu sein. Da Li Fang als Feigling kein Soldat mehr werden konnte, war er gezwungen, als Straßenverkäufer zu arbeiten. Tag für Tag schob er den schweren Karren mit Obst durch die Straßen, um die paar Münzen zu verdienen, die seiner Familie das Überleben sicherten. Bei ihrer Mutter war Hua sich nicht sicher, ob diese nicht von Zeit zu Zeit immer noch als Hure arbeitete, um den mageren Lohn von Li Fang aufzubessern.
Aus "Die Töchter des Drachen"

Diese Woche war schreibtechnisch ziemlich verhext. Ein schwerer Krankheitsfall in der Familie, Ärger an der Jobfront und meine Unfähigkeit zur Multilokalität haben mir diese Woche ordentlich Schreibzeit gefressen. Entweder Zeit oder Konzentration waren meistens im Eimer.

Aber was soll ich sagen, es ist fast Mitte Dezember eines für mich persönlich sehr harten Jahres, ich habe einen NaNo hinter mir und auch mir als Einsiedlerkrebs ist die Zeit mit meinen Freunden sehr wichtig. Also akzeptiere ich es einfach, dass diese Woche schreibtechnisch zu vergessen war und mache weiter. Es werden wieder bessere Wochen kommen, so wie überall bessere Zeiten kommen, wenn es zuerst hart war. Wichtig ist nicht, wie schnell es geht, sondern nur, dass es weitergeht!

Sonntag, 4. Dezember 2016

KW 48 2016 Wort zum Sonntag - NaNo-Ende, neuer Roman und Schwärmereien der Autorin


Hua selbst träumte davon, ebenfalls Kung-Fu lernen zu dürfen, seit sie ein kleines Kind war. Es war nicht einmal die Kampffähigkeit gewesen, die sie zunächst interessiert hatte. Als kleines Mädchen war sie davon beeindruckt gewesen, wie diee Mönche aus dem sanften, in sich ruhenden Wesen eine solche plötzliche Brachialgewalt an den Tag legen konnten. Und es hatte sie berührt, dass selbst riesige Gruppen der Mönche wirkten wie ein einziges Wesen. Jeder hatte seinen Platz darin, ohne zugleich etwas Besonderes zu sein. Später hatte sie Kung-Fu zusätzlich noch als nützlich angesehen. Es würde ihr die Möglichkeit geben, sich verteidigen zu können, so dies sein musste. Außerdem würde es sie von der Schande, als erstgeborenes Kind ein Mädchen zu sein, befreien. Denn sie spürte instinktiv, dass ihr Geschlecht im Kung-Fu keine Rolle spielte.
Während sie langsam, jede einzelne Bewegung betonend, eine Reihe von Techniken durchging, wanderten Huas Gedanken zurück, an jenen Tag vor neun Jahren, als sie den Mann getroffen hatte, dem sie diese Leidenschaft verdankte.
Aus: Die Töchter des Drachen

Die Woche begann mit den letzten Tagen des National Novel Writing Month. Zum ersten Mal seit 2010 habe ich den NaNo dieses Jahr nicht gewonnen. Aber dieses Jahr macht mir das auch nichts aus. Mir kam in mehrfacher Hinsicht das Leben dazwischen und ich muss mir nicht um jeden Preis etwas beweisen. Und mehr als 47.000 Wörter sind doch auch eine Leistung, mit der ich zufrieden bin, zumal es deutlich mehr war, als das ganze Jahr davor.

Seit dem 1. Dezember habe ich auch noch ein weiteres Projekt in der Mache, das zunächst einmal den Arbeitstitel "Die Töchter des Drachen" tragen wird und in einem fiktiven historischen China spielt. Der Textauszug stammt aus dem ersten Kapitel.
Die Handlung des Romans ist folgende:
Li Hua steht im Schatten ihres Bruders. Während er von wandernden Mönchen Kung-Fu erlernen darf, ist Hua ans Haus gefesselt und ihre Eltern erlauben ihr nicht, ebenfalls zu trainieren. So beobachtet sie heimlich das Training ihres Bruders und übt nächtelang. Dabei wird sie von Chongde entdeckt, einer der "Töchter des Drachen". Diese hat von Xiao Chen Straftraining aufgebrummt bekommen, weil sie im Training nachlässig war. In der Hoffnung, so wieder in der Gunst der Meisterin zu steigen, bringt Chongde Hua zu Xiao Chen. Diese erkennt, dass Hua Talent hat, weil sie trotz der Tatsache, dass sie nie Unterricht hatte, recht weit gekommen ist. Xiao Chen bietet Hua an, der Organisation beizutreten. Die "Töchter des Drachen" sind eine reine Frauengruppe, denen nachgesagt wird, dass sie die Gesellschaft verändern wollen. Das ist Hua eigentlich egal. Sie sieht in dieser Organisation eigentlich nur die Möglichkeit, sich endlich einen Platz zu erarbeiten, an dem sie nicht nur die Tochter ist, die durch ihre pure Existenz die Familie in Schwierigkeiten bringt.
In ihrem Bestreben, wirklich gut zu werden, trainiert sie erneut nächtelang. Und dabei belauscht sie zufällig einen Streit zwischen der Dame Jin und Xiao Chen. Die Dame Jin ist ungeduldig, will ihre "Armee" endlich einsetzen, Xiao Chen hält dagegen, dass die Mädchen noch nicht so weit sind. Hua versteht nicht wirklich, was hier vor sich geht, aber sie spürt, dass sich zwischen der Rebellenanführerin und ihrer besten Meisterin etwas anbahnt, das sie noch beeinflussen könnte.
Es dauert nicht allzu lang, dann zieht Xiao Chen sie ins Vertrauen. Die Dame Jin ist bereit, alle Mädchen zu opfern, um ihr Ziel, den Kaiser zu stürzen, zu erreichen. Xiao Chen will das nicht, sie glaubt daran, dass die Mädchen einfach noch ein bisschen mehr Zeit bräuchten. Xiao Chen möchte die Dame Jin herausfordern und ihr auf diese Weise die Mädchen mitnehmen.
Wie sich herausstellt, hat die Dame Jin als ehemalige Lieblingskonkubine des Kaisers eine persönliche Rechnung mit ihm offen und ist daher keiner Vernunft zugänglich. Xiao Chen ist unglücklich in die Dame Jin verliebt und möchte sie retten, weshalb sie bereit ist, alles aufs Spiel zu setzen.
Hua muss sich entscheiden. Sie hat nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen, wenn sie sich für die richtige Seite entscheidet. Sie ist sich unsicher, ob es nun sinnvoller wäre, den Versprechen der Dame Jin von schnellem, unsterblichem Ruhm zu folgen, oder dem wesentlich zurückhaltenderen Weg von Xiao Chen.
Schließlich eskaliert die Situation zwischen Xiao Chen und der Dame Jin und Erstere fordert letztere zum Duell. Die "Töchter des Drachen" trennen sich, einige Mädchen folgen der Dame Jin, die anderen bleiben bei Xiao Chen.
Und Hua wird auf einmal zum zentralen Konflikt zwischen den beiden, denn sowohl Die Dame Jin, als auch Xiao Chen bitten sie, bei ihr zu bleiben. Hua möchte sich nicht entscheiden, aber sie ist zu weit gegangen, als dass sie die "Töchter des Drachen" noch verlassen könnte. Sie kann sie nur noch vereinen, wenn sie es den beiden Frauen begreiflich machen kann, dass sie allein keine Chance haben.

Da ich mich mit fernöstlichen Kampfkünsten recht gut, mit dem alten China dafür umso weniger auskenne, wird da noch einiges an Recherche anfallen, aber ich bin guter Dinge, das hinzubekommen. Wenn ein Roman unbedingt geschrieben werden möchte, so wie dieser hier, dann klappt das auch, da sich Romane in diesem Fall dann meistens kooperativ zeigen.

Eine kleine Veränderung hier: Das Wort zum Sonntag

Nein, ich meine damit nichts Religiöses. Damit ist einfach nur ein wöchentlicher Beitrag gemeint, in dem ich alles festhalten werde, was mir für die jeweilige Woche als wichtig erscheint. Das Ganze habe ich vor, wenigstens ein Jahr lang zu führen. Zum einen, um mal eine Regelmäßigkeit in diesen Blog zu bekommen, zum anderen, weil es mich durchaus auch selbst interessiert, wie sich das Schreiben so entwickelt. Und nachdem mein erstes Baby, sprich mein erster Roman, seit fast einem Monat das Licht der Welt erblickt hat, ist das, glaube ich ein guter Zeitpunkt.

Innocence lost ist am 7. November 2016 im Verlag ohneohren erschienen und freut sich über interessierte Leser. So als kleine, schamlose Eigenwerbung am Rande.

Ich werde nun also jede Woche eine Zusammenfassung über mein Dasein als Autorin bloggen und sowohl gute, als auch schlechte Wochen wahrheitsgetreu auflisten.
Dazu wird es immer einen kleinen Auszug aus dem geben, was ich diese Woche so geschrieben habe, damit ihr euch ein Bild darüber machen könnt, was ich so fabriziere. Da ich eigentlich grundsätzlich mehrere Eisen im Feuer habe, denke ich, könnt ihr euch dann auch ein Bild von meinen Projekten machen.
Besondere Ereignisse innerhalb der jeweiligen Wochen finden in den Worten zum Sonntag ebenso ihren Platz, wie Gedankenspielereien, die nicht groß genug für einen eigenen Post sind.
Große Dinge finden natürlich ihren Platz in eigenen Posts, aber ich will meinen Blog nicht immer monatelang hungern lassen. Deshalb jetzt das Wort zum Sonntag.

Donnerstag, 9. Juni 2016

Wenn menschliche Werte zu etwas Besonderem werden

Vorneweg, ich stelle die beiden Themen, die ich in diesem Post anspreche, nicht auf eine Ebene. Das eine ist in meinen Augen ungleich schlimmer als das andere, aber es sind zwei Dinge, die mir in der letzten Zeit untergekommen sind, bei denen ich mich einmal wieder frage, ob menschliche Werte wie Ehrlichkeit und auch Mitgefühl und ja, verdammt nochmal, Menschlichkeit, mittlerweile sowas Besonderes sind, dass man ihre Einhaltung kenntlich machen muss und Menschen, die diese Werte noch besitzen, als Helden feiert.

Ich nehme an, dass die meisten von dem Urteil gegen den Vergewaltiger von Stanford gehört haben. Und damit auch von den beiden schwedischen Studenten, die Schlimmeres verhindert haben. Ich sage nicht, dass es nicht gut und mutig war, was sie getan haben. Aber ich habe ein bisschen ein Problem mit der Bezeichnung "Helden". Ein Held tut etwas Außergewöhnliches, das sonst kaum je ein Mensch tun würde. Und mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass die Bezeichnung "Helden" bei diesen Studenten bedeutet, dass sonst kaum je ein Mann einschreiten wüde, wenn er eine Vergewaltigung mitbekommt. Ich weigere mich, das zu glauben! So ein bisschen Glauben an die Menschheit habe ich noch. Und genau deshalb stört mich diese Bezeichnung auch so. Es ist ein Schlag ins Gesicht jedes Opfers, wenn es dankbar sein muss, dass jemand etwas beendet hat, das niemals hätte beginnen dürfen! Nochmal, ich will damit die beiden Studenten nicht schlecht machen, mich stört nur die Art, wie unsere Gesellschaft damit umgeht!

Das zweite, was mich stört, ist vom Schweregrad des Verbrechens weit geringer, aber auch hier wird sich gerühmt, wenn man es nicht macht. Ich spreche von dem Plagiatsskandal, der gerade den Buchmarkt erschüttert. Abgeschriebene Bücher wohin man schaut, wie es aussieht. Und schon erklären einige Autoren, dass sie das nicht tun, dass ihre Bücher Originale sind und so weiter. Ich verstehe, dass man sich gegen die Plagiate positionieren möchte, aber ich würde sagen, das ist auch wieder so eine Sache, die selbstverständlich sein sollte. Man klaut anderen nicht ihren Besitz und genauso wenig klaut man geistiges Eigentum.

Vielleicht habe ich hier eine Autorenkrankheit, die sich "Was wäre, wenn..." nennt, aber ich kann mir hier einige unschöne Konsequenzen denken, wenn man diese Gedanken weiterführt. Leben in einer Gesellschaft, in der man sich dafür bedanken muss, wenn mal jemand nicht nur an sich selbst und den eigenen Gewinn denkt, ohne dabei den Verlust eines anderen zu berücksichtigen, wenn jemand wenigstens die einfachsten menschlichen Regungen wie Mitgefühl zeigt, klingt für mich nicht sehr lebenswert.

Samstag, 23. April 2016

Wie kann der Autor es nur wagen, kreativ zu sein?!

Es könnte ja vielleicht sogar dafür sorgen, dass unsere Kinder kreativ sein könnten, das geht doch ganz und gar überhaupt nicht!

Ende des Sarkasmus.

Es gibt Zeitungsartikel, die liest man und muss anschließend den Kopf davon abhalten, sich in ein allzu stürmisches Redenzvous mit der Tischplatte zu stürzen. Vor ein paar Tagen passiert mit diesem hier. Warum sind Kinderbücher so grottenschlecht?

Nun würde ich mich nicht unbedingt als Kinderbuchautorin bezeichnen. Aber ich bin als Fantasy-Autorin mindestens genauso böse und wage es, mir Dinge auszudenken und die "Logik" außer Acht zu lassen.

Studienbedingt beschäftige ich mich gerade auch mal wieder mit den so genannten "youth studies" und erlebe auch da die im Dienste der Wissenschaft betriebene Kritik an Jugendszenen, die Jugendliche angeblich unkritisch und blind für deren Gefahren machen.

Zurück zu dem Artikel: Warum sind Kinderbücher so grottenschlecht?
Ja, ich gebe es zu, es gibt Angehörige meiner Zunft, bei denen es mir lieber wäre, sie wären es nicht, sondern hätten sich ein anderes Betätigungsfeld gesucht. Ich nehme an, diese gibt es auch bei den Kinderbüchern. Also wird es wohl auch tatsächlich grottenschlechte Kinderbücher geben. Ich habe keine Kinder, habe also schon seit Langem nichts mehr mit Kinderbüchern zu tun gehabt. Aber dass alle Kinderbücher schlecht sind, kann ich nun wirklich nicht behaupten. Und zumindest das in dem Artikel so arg verunglimpfte "Frederik" kenne ich. Und im Gegensatz zu dem Autor des Artikels habe ich die Aussage dieses Buchs/Theaterstücks schon als Kind verstanden. Natürlich kann man Frederiks Sammlung nicht aufessen. Aber das behauptet auch niemand. Und gerade in der heutigen Zeit, wo sich langsam wieder daran erinnert wird, dass Arbeit nicht der ganze Lebensinhalt sein kann, frage ich mich, wo Constantin Seibt stehen geblieben ist, um solche Sätze zu schreiben:  Niemand zahlt einen Preis, nicht einmal für Träumerei oder Aussenseitertum.
Dieser Satz hat mich wahnsinnig geärgert und tut es immer noch. Wenn wir als Kinderbuchautoren die Möglichkeit haben, Kindern zu helfen, die in ihrem alltäglichen Leben leiden, beispielsweise weil sie Außenseiter sind, haben wir irgendwo auch die Pflicht, genau das zu tun! Weil es das ist, was wir als Autoren tun können. Und wenn jemand mich fragt, welchen Preis ich bisher für Träumerei gezahlt habe. Hmm, ich hatte wahrscheinlich ein bunteres Leben, als gewisse scheinbar ziemlich verbitterte Journalisten. Gratisfreude, wie auf einem Drogentrip? Na ist doch prima! Bücher haben meines Wissens nach keine schädlichen Wirkungen, es sei denn man meint die auf die Dummheit und die Langeweile, aber will die wirklich jemand behalten? 
Und was Logik und Physik angeht, Himmel, sind wir Erwachsenen immer logisch? Außerdem hat auch ein quietschbunter Elefant eine Logik, nur ist es unwahrscheinlich, dass er real ist. Aber Logik und Realität sind zwei Paar Schuhe! Bei der Dramaturgie muss ich sowieso widersprechen, denn wäre ein Kinderbuch grundsätzlich aufgebaut wie ein klassisches Drama, dann würde ich mir wirklich Sorgen um die Zukunft der Menschheit zu machen beginnen.
Also hier mein Geständnis:
JA, ich träume! Immer noch und gerne auch quietschbunt und ohne mich darum zu kümmern, welche Logik dahinter steckt. Physik und ich waren schon in der Schule keine Freunde. Zählt es, dass Steine auch in meinen Träumen eher selten schweben?

JA, in meinen Romanen gibt es Dinge, die es nicht gibt, wie Drachen, Zauberer und Feen! Und NEIN, ich werde sie nicht streichen.

JA, ich investiere Zeit in Dinge, die mir wenig bis gar nichts an Geld einbringen! Nennt man meines Wissens nach Hobby.

NEIN, ich werde daran nichts ändern!

JA, ich fühle mich wohl, wie ich bin!

NEIN, ich bin weder bei den Esoterikern, noch bei den Verschwörungstheoretikern gelandet und ich kann auch mein Leben schön geordnet führen und in meinem Studium läuft alles auch.

 Also ganz offenbar bin ich durch die Bücher, die ich als Kind gelesen habe und ja, Frederik war dabei, nicht vollkommen verdorben worden.

Dienstag, 22. März 2016

Gedanken über das Schreiben angesichts der aktuellen Ereignisse

Brüssel. Istanbul. Ankara. Paris.
Wenn man aktuell in die Nachrichten schaut, wird einem bisweilen ganz anders. Anschläge, Tod, Hass auf beiden Seiten, Nachrichten, bei denen man dringend wegschalten möchte.
Und dann sitzt man als Dystopien-Autor oder insgesamt als Autor, der die menschlichen Abgründe verarbeitet, bisweilen da, starrt auf Bildschirme, auf denen unerwünschterweise die Abgründe, die man beschrieben hat, zum Leben erwachen. Und unwillkürlich fragt man sich dann: Darf man das? Darf man jetzt, wo sie unsere Welt ganz real und ganz in unserer Nähe erschüttern übder Bürgerkriege, über Terror und Fremdenhass schreiben?
Inspiriert zu diesem Artikel hat mich maßgeblich eine Autorenkollegin mit diesem Blogartikel.

Ich habe natürlich nicht die ultimative Wahrheit, aber was diese Frage angeht, beantworte ich sie ganz entschieden mit "JA!".
Wir Autoren dürfen das in meinen Augen nicht nur, wir müssen!
Natürlich ist es auch wichtig, dass man sich gelegentlich auch zur Erholung in ein Buch verkrümeln kann, in dem alles in Ordnung ist, oder zumindest alles in Ordnung kommt, aber diese Bücher ändern nichts. Und dann bleibt uns nur die Flucht nach vorn. Das heißt in diesem Fall: Darüber schreiben! Aufrütteln oder zumindest Verständnis wecken.
Und wir Autoren haben da einen entscheidenden Vorteil.
Wir müssen uns nicht mit existierenden (schwachsinnigen) Ideologien rumschlagen, die ein Verständnis teilweise deshalb zerstören, weil die Anhänger der Ideologie abblocken, bevor so etwas wie Verständnis überhaupt aufkommen kann.
Als Autor muss ich mir nicht unbedingt überlegen, wie ich nun vielleicht an islamophobe oder rassistische Mnschen rankommen könnte, da ich genauso gut auch über inexistente Völker schreiben kann. Möglicherweise rüttle ich damit aber den ein oder anderen Mitläufer auf. Zumindest habe ich als Autorin noch die Hoffnung.
Und so wie Karikaturisten nach den Anschlägen auf "Charlie Hebdo" weitergemacht haben, weil sie etwas zu sagen hatten, müssen auch wir Autoren weitermachen, selbst wenn wir Gegenwind bekommen oder gar als Nutznießer der Katatstrophen beschimpft werden.
Wenn wir aus Angst, möglicherweise die Überlebenden zu verletzen oder wiel wir glauben, nicht an solchen Geschichten rühren zu dürfen, aufhören, über diese Themen zu schreiben, haben wir den ersten Schritt gemacht, uns mundtot machen zu lassen. Und da es uns nicht gegeben ist, die Welt im Gesamten zu verändern, müssen wir eben versuchen, sie im Kleinen besser zu machen. Dadurch, dass wir aufrütteln, dass wir Mitleid erzeugen, dass wir zeigen, in welchen Abgründen sich Menschen wiederfinden.

Montag, 14. März 2016

Der Moment, in dem einem der eigene Realismus Angst macht

Zugegeben, als Autorin treibe ich mich gerne in menschlichen Abgründen herum. Aber selbst wenn ich Wert auf Realismus in meinen Werken lege, bleiben es fiktive Werke. Aber gestern Abend musste ich feststellen, dass ich manchmal lieber nicht so realistisch geschrieben hätte.
Wie so mancher andere auch habe ich die Wahlergebnisse mit einer ziemlichen Fassungslosigkeit verfolgt und mich gefragt, was um alles in der Welt mit der Gesellschaft, in der ich lebe, kaputt ist.
Da ich gerade mit dem Lektorat meines dystopischen Debüt-Romans beschäftigt bin, ist der natürlich sehr präsent in meinen Gedanken.
Und während ich am Sonntagabend noch fassungslos auf den Bildschirm starrte, ertönte in meinem Kopf ein Stimmchen, das fragte: "Ist bei der Gesellschaft des Romans etwas anderes kaputt, als in der realen Gesellschaft?"
 Und das führte dazu, dass ich am Sonntag das Lektorat weggelegt habe.
Weil ich die Frage mit "Nein" beantworten musste.
Auch in dieser Dystopie versuchen Menschen mit halbwegs anständigen Absichten etwas zu bewirken und sorgen dafür, dass die Gesellschaft arg in Mitleidenschaft gezogen wird.
Und das ist es, was mir Angst macht: Dass wohlmeinende, aber vom Status quo enttäuschte Menschen zu unkritisch sind und das Ganze zu einer Eskalation der Lage führt. Und ganz ehrlich: Diese Eskalation möchte ich nicht erleben!
Wenn ich oder auch andere, befreundete Autoren beim Lesen von Parteiprogrammen (ja, ich spiele auf die AfD an) Déjà-vu-Erlebnisse in Bezug auf ihre Dystopien haben, dann macht mir das Angst. Dystopien heißen ja nicht umsonst so.
Und so gerne ich auch Dystopien schreibe, erleben will ich sie wirklich nicht!
In diesem Roman habe ich Wert darauf gelegt, die Menschen nicht als Monster darzustellen, es sind Menschen, die im Großen und Ganzen nur das Beste wollen. Und deshalb bin ich gerade auch so betroffen. Feststellen zu müssen, dass freundliche, gebildete, hilfsbereite Menschen, kurz also Menschen, die man mögen möchte, sich als Mitglieder der AfD entpuppen, drängt einem den eigenen Roman mit dem Holzhammer auf. Wahrscheinlich habe ich gerade auch deshalb solche Angst, obwohl ich nicht der Mensch bin, der zu Zukunftsängsten neigt.
Aber ich gehöre in beiden, von mir ausgeübten Tätigkeiten, Gruppen an, die darauf angewiesen sind, sagen zu dürfen, was sie sagen wollen. Ich muss als Studentin der Sozialen Arbeit und dieses Jahr hoffentlich auch staatlich anerkannte Sozialarbeiterin auf Missstände aufmerksam machen dürfen, ebenso wie ich als Autorin einpacken kann, wenn gewisse Strömungen die Oberhand gewinnen.
In beiden Berufen bin ich auf unsere freiheitliche Gesellschaft angewiesen und auch als Person möchte ich sie behalten. Von daher hoffe ich, dass es bei einem Warnschuss und unangenehmen Déjà-vus bleibt!

Samstag, 20. Februar 2016

10 Dinge, die Flüchtlinge (in Deutschland) nicht müssen

1. Sich beschimpfen lassen, insbesondere nicht von einem braunen Mob, dem sie nie etwas getan haben.

2. Zulassen, dass man ihren Kindern Angst macht. Und ja, selbst wenn sie kein Deutsch können, Kinder verstehen, was gemeint ist, wenn man sie aufs Aggressivste anbrüllt.

3. Einschränkungen ihrer Würde akzeptieren. Dies gilt insbesondere bei Zuständen wie tagelangem Warten in der Kälte oder Polizeigewalt, bei der man die Polizei mal schnell aus dem Wort streichen muss.

4. Sich rechtfertigen, warum sie vor einem Krieg geflüchtet sind. Ernsthaft?! Warum werden sie das wohl getan haben?

5. Dankbar sein, dass sie bleiben dürfen. Hallo? Humanität? Schengen? Solidargemeinschaft? Muss ich wirklich weitermachen?

6. Für ihr Land kämpfen, anstatt zu fliehen. Sie haben sich ihre Herkunft so wenig ausgesucht, wie wir uns die Unsere verdient haben!

7. Beschimpfungen klaglos akzeptieren, ohne zurückzuschimpfen.

8. Jeglichen Zorn schlucken, damit sie immer freundlich sind.

9. Ihre Traumata an der Landesgrenze lassen, dass sie bitte pflegeleicht sind. Das sind Menschen! Menschen, die zum Teil Furchtbares erlebt haben. Wie gewisse Pöbler in der Situation reagieren würden, würde mich schon hin und wieder interessieren.

10. Schon Deutsch können, bevor sie kommen. Flüchtlinge sind, wie der Name schon sagt, vor irgendetwas Dringendem geflohen. Aber natürlich hätten sie das auch noch ein paar Jahre später tun können, wenn sie die ach so leicht zu lernende Sprache schon kennen.

Eigentlich müssen sie in Deutschland genau eine Sache:
Sich an unsere Gesetze halten.
Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich in letzter Zeit weniger von Straftaten von Flüchtlingen, sondern vielmehr von Straftaten von der rechten Seite der Gesellschaft mitbekommen. Von daher mache ich mir da weniger Sorgen, als bei gewissen "besorgten Bürgern", die Sorge offenbar mit Hass gleichsetzen.

Sonntag, 31. Januar 2016

Selbstverteidigung für die Heldin - Ein paar Beispiele

Natürlich können diese Tipps auch für Helden genutzt werden, nur ist in der Literatur die Frau meistens in der unterlegenen Position und die Biologie hat uns Frauen in mancher Hinsicht da leider auch ein bisschen benachteiligt. Im Übrigen hoffe ich natürlich, dass ihr, liebe Leserinnen und Leser, niemals in die Situation kommt, ein solches Wissen selbst zu brauchen, aber wenn doch, funktionieren diese Tipps natürlich auch für den vollkommen realen Menschen dieser Welt.

Bevor ich nun aber weiter fortfahre ein paar kleine Anmerkungen vorneweg:
Nein, ich bin keine Trainerin für Selbstverteidigung, ich kann keine Zertifikate oder Ähnliches vorweisen, aber ich beschäftige mich mittlerweile seit über einem Jahrzehnt mit Kampfsport und habe da so einige Erfahrungen auch in Bezug auf Selbstverteidigung gesammelt. Trotzdem erhebt diese Sammlung weder Anspruch auf Vollständigkeit (darüber könnte man mehr als nur ein Buch schreiben), noch auf perfekte Anwendbarkeit in allen Situationen, die ich schlicht nicht liefern kann.
Aber alles das, was ich hier schreibe hat einen Praxistest hinter sich und ich kann zumindest sagen, dass es bei mir funktioniert hat.

Weiterhin beschränke ich mich hier auf universal anwendbare Dinge, wo es mir als Autor egal sein kann, ob meine Heldin in der Steinzeit, im Mittelalter, im Weltraum oder in der Postapokalypse herumläuft.

Fangen wir mit den "harmloseren" Dingen an und steigern bis zu wirklich lebensbedrohlichen Situationen.

1. (Betrunkener) Typ legt einem den Arm um die Schultern
Blöde Situation. Zum einen ist noch nicht wirklich was passiert, was eine körperliche Reaktion selbst nach der Aufforderung, das bitte sein zu lassen, rechtfertigen würde (das gibt je nach Richter sogar noch Ärger für das Opfer), zum anderen möchte man es aber auch nicht so weit kommen lassen, dass etwas passiert und der Mann wäre in der Situation recht schnell in der Lage unangenehmer zu werden.
Was also tun?
Die erste Reaktion ist denkbar einfach: Den eigenen, dem Typen zugewandten Arm locker auf den Arm des anderen legen. Tut der Mann dann irgendetwas, bei dem man das Gefühl haben muss, die Situation wechselt von lästig zu gefährlich, ist der Arm schnell gestreckt und die eigene Hand landet unwillkürlich und je nach Schnelligkeit des Streckens auch ziemlich schmerzhaft, im Gesicht des Mannes. Wenn das nicht reicht, um ihn davon zu überzeugen, dass man wirklich kein Interesse daran hat, einen Drink mit ihm zu nehmen oder ähnliches, sind so die Finger auch sehr schnell in Reichweite von Augen und Nase und ein Stich in die Richtung wird für den anderen unangenehm sein.
Für eine Frau, die in dem Fall rechtliche Konsequenzen fürchten muss, hat das Ganze noch einen weiteren Vorteil. Der gestreckte Arm könnte ja auch einfach eine Schreckreaktion gewesen sein. Und Erschrecken dürfte auch bei den strengsten Regimen der Literatur nicht unbedingt mit Strafen geahndet werden.

2. Man wird von hinten gepackt
Selbst wenn das von Bekannten spaßig gemeint ist, kann das ein verdammt doofes Gefühl sein, wenn man von hinten umklammert wird.Ist das Ganze nicht spaßig gemeint, ist die Situation so noch sehr viel bedrohlicher, erstens sieht man seinen Angreifer so nicht, zweitens wirken Umklammerungen grundsätzlich bedrohlich.
Wobei es, vor allem wenn der Angreifer nicht damit rechnet, dass das Opfer sich wehrt, eine recht einfache Möglichkeit gibt, aus der Umklammerung zu entkommen, oder diese zumindest zu lockern. Dabei hat man die Schwerkraft als Verbündeten.
Man geht quasi in die Hocke. Aber nicht langsam, wie man das normalerweise täte, sondern in einer kurzen, explosiven Bewegung, so als wolle man seinen Oberkörper zum Boden hin beschleunigen.
Man rutscht so quasi unter den Armen der Angreifers durch und nutzt die Tatsache, dass man im Regelfall über Schultern und Brustkorb, also der breitesten Stelle des Oberköpers gepackt wird.

3. Man wird gegen die Wand gedrückt
Dies kann in unterschiedlichen Situationen geschehen, hat aber grundsätzlich erst einmal die gleiche Absicht: Das Opfer bewegungsunfähig zu machen.
Das berühmte "Knie zwischen die Beine" ist zwar effektiv, wenn es trifft, aber genau da ist auch das Problem: Diese Abwehr ist so bekannt, dass der Angreifer damit rechnen wird, dass Frau das versucht und das Knie ist leicht abzuwehren.
Allerdings ist weder Angreifer noch Opfer im Regelfall bekannt, dass man auch noch eine fünfte Extremität hät, selbst wenn die Arme in der einen oder anderen Haltung gegen die Wand gedrückt oder sonstwie festgehalten werden. Die fünfte Extremität ist in diesem Fall der Kopf. Die Stirnplatte ist einer der stabilsten Knochen, die der menschliche Körper so hat. Nicht gesund für den Angreifer, wenn man damit dessen Nase trifft.  Je näher einem der Angreifer ist, also insbesondere bei versuchten Vergewaltigungen in dieser Haltung, je schmerzhafter kann man mit dem Kopf zuschlagen. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, zu beißen, was bei Nase, Lippen, Zunge oder Ohren des Angreifers besonders schmerzhaft ist und im Regelfall dazu führt, dass der Angreifer zumindest kurz loslässt.
Das lässt sich übrigens auch im Liegen anwenden, wenn der Angreifer dumm genug ist, in Kopfstoßreichweite zu kommen.

4. Ein Schwert/Messer/sonstige Schnittwaffe wird einem von hinten an die Kehle gehalten
Ein Schwert oder ein sehr langes Messer ist dabei die Waffe, die am ungeschicktesten für den Angreifer ist. In diesem Falle greift man zunächst außen an den Griff die Waffe, also hinter der Hand des Angreifers. Damit hat man selbst den besseren Hebel und kann die Waffe vom eigenen Hals wegdrücken, im Falle eines Schwertes sogar durch den entsprechenden Ruck so, dass sie in der Schulter des Angreifers landet. Selbst wenn man dem Angreifer körperlich deutlich unterlegen ist, wird man diesen Hebel anwenden können, weil die Hebelverhältnisse da sehr viel ausgleichen.
Dann erfolgt ein kräftiger Kopfstoß nach hinten, der im Regelfall wieder im Gesicht des Angreifers landen wird.
Im Falle eines Messers oder einer ähnlichen kurzen Waffe greift man fest nach dem Handgelenk des Angreifers, ehe man ebenfalls einen Kopfstoß ausführt. Dies verhindert ein instinktives Zudrücken mit dem Messer.
Das funktioniert im Übrigen auch dann, wenn der Angreifer einen hochgehoben hat. Man muss nur darauf gefasst sein, dann eventuell fallen gelassen zu werden.

Was weiterhin wahrscheinlich noch interessant zu wissen ist, ist die Tatsache, dass Gelenkstellen immer Schwachstellen sind, also zum Beispiel ein Tritt in die Kniekehle auch einen körperlich deutlich Überlegenen ins Trudeln bringt.

Dienstag, 5. Januar 2016

Aus aktuellem Anlass: Nebenschauplätze sind NICHT hilfreich!

Was in der Silvesternacht in Köln und offenbar auch in anderen deutschen Städten passiert ist, dürfte mittlerweile so ziemlich jeder mitbekommen haben.
Und Köln ist nicht sonderlich weit weg von dort, wo ich studiere. Ich bin eine junge Frau, die gelegentlich alleine unterwegs ist und dementsprechend hat mich der Vorfall in Köln natürlich geschockt und als jemand, der seine Freiheit schätzt und jegliche Tätlichkeiten in diese Richtung scharf verurteilt, auch verärgert.
Aber nicht nur wegen des Vorfalls oder vielmehr der Vorfälle insgesamt, wegen. Es kann nicht sein, dass negative Vorfälle dazu führen, dass die Presse scheinbar wahllos auf irgendwen einschlägt! Ja, auch Journalisten sind Menschen und ich gestehe jedem, insbesondere jeder Journalistin zu, dass dieses Geschehen sie verärgert. Aber es ist reichlich wenig zielführend, dann auf Feministinnen, Linke oder sonstige Bevölkerungsgruppen einzuschlagen, weil sie, aus welchem Grund auch immer, schweigen. Das verlagert nämlich die Aufmerksamkeit irgendwohin, wo sie nicht hingehört, weil das in diesem Moment gar nicht das eigentliche Problem ist.
 Was in der Silvesternacht in Köln oder in anderen Städten geschahen, sind zunächst einmal Straftaten von heftigem Ausmaß und Täter, die scheinbar überhaupt keine Angst vor der Polizei oder auch dem Ärger der Gesellschaft haben.
Betrunken und offenbar aggressiv vorgehende Männer haben Frauen in die Enge getrieben und sexuell belästigt und ausgeraubt. Das ist das, was wir bisher wirklich wissen. Wenn die Polizei von "nordafrikanischem Aussehen" der Täter spricht, ist das ungefähr genau so zu werten, wie wenn sie bei der Fahnung nach einer Unfallflucht von einem weißen VW spricht. Es ist ein Merkmal des Tatverdächtigen und darf damit nicht aus falch verstandener PC zensiert werden. Es spielt jedoch keine Rolle, ob die Männer als Flüchtlinge oder sonst wie nach Deutschland kamen. Fakt ist lediglich, sie sind da, haben Straftaten begangen und müssen nun die Konsequenzen zu spüren bekommen, die ein solches Verhalten in Deutschland nun einmal nach sich zieht, egal wo sie nun wirklich herkommen.
Aber so wenig wie jemand bei einer Unfallflucht eines weißen VWs auf die Idee kommen würde, sämtliche VW-Fahrer als potentiell verkehrsgefährdend einzuschätzen, sollten wir das bei Menschen aus muslimisch geprägten Ländern tun. Menschen sind grundsätzlich in der Lage, ziemlich ungeheuerliche Dinge zu tun. Wer es unbedingt bewiesen haben möchte, recherchiere einmal über die Scheußlichkeiten, die die Römer, die Kreuzfahrer, die Conquistadoren und das Nazi-Regime so alles ausgebrütet haben. Vorausgesetzt, euch wird dabei nicht auf halbem Wege schlecht. Das waren jetzt übrigens alles Europäer! Unterschiedlicher Epochen zwar, aber ich bin bewusst in Europa geblieben.
Diskussionen, die versuchen, das Geschehen von dem eigentlichen Problem, nämlich dass so etwas in einem Land wie Deutschland gar nicht passieren dürfte, abzulenken sind also wenig nutzbringend, denn an der Fähigkeit des Menschen, seinen Mitmenschen Unaussprechliches anzutun, wird sich dadurch wenig ändern. Aber Bevölkerungsgruppen, die nichts getan haben und an den Vorfällen keine Schuld tragen, anzugreifen und sei es "nur" in der Presse ist für mich keine Meinungsfreiheit, sondern Wutbürgertum im Gewand des seriösen Journalismus. Und mal ehrlich, muss das sein?
Meinungsfreiheit ist in Deutschland noch gar nicht so lange gegeben. Muss man das wirklich so mit Füßen treten, indem man Wutbürgertum zur Meinungsbildung einsetzt und gewissen Strömungen, die sich genau dessen bedienen, die Türen öffnet?