Sonntag, 4. Dezember 2016

KW 48 2016 Wort zum Sonntag - NaNo-Ende, neuer Roman und Schwärmereien der Autorin


Hua selbst träumte davon, ebenfalls Kung-Fu lernen zu dürfen, seit sie ein kleines Kind war. Es war nicht einmal die Kampffähigkeit gewesen, die sie zunächst interessiert hatte. Als kleines Mädchen war sie davon beeindruckt gewesen, wie diee Mönche aus dem sanften, in sich ruhenden Wesen eine solche plötzliche Brachialgewalt an den Tag legen konnten. Und es hatte sie berührt, dass selbst riesige Gruppen der Mönche wirkten wie ein einziges Wesen. Jeder hatte seinen Platz darin, ohne zugleich etwas Besonderes zu sein. Später hatte sie Kung-Fu zusätzlich noch als nützlich angesehen. Es würde ihr die Möglichkeit geben, sich verteidigen zu können, so dies sein musste. Außerdem würde es sie von der Schande, als erstgeborenes Kind ein Mädchen zu sein, befreien. Denn sie spürte instinktiv, dass ihr Geschlecht im Kung-Fu keine Rolle spielte.
Während sie langsam, jede einzelne Bewegung betonend, eine Reihe von Techniken durchging, wanderten Huas Gedanken zurück, an jenen Tag vor neun Jahren, als sie den Mann getroffen hatte, dem sie diese Leidenschaft verdankte.
Aus: Die Töchter des Drachen

Die Woche begann mit den letzten Tagen des National Novel Writing Month. Zum ersten Mal seit 2010 habe ich den NaNo dieses Jahr nicht gewonnen. Aber dieses Jahr macht mir das auch nichts aus. Mir kam in mehrfacher Hinsicht das Leben dazwischen und ich muss mir nicht um jeden Preis etwas beweisen. Und mehr als 47.000 Wörter sind doch auch eine Leistung, mit der ich zufrieden bin, zumal es deutlich mehr war, als das ganze Jahr davor.

Seit dem 1. Dezember habe ich auch noch ein weiteres Projekt in der Mache, das zunächst einmal den Arbeitstitel "Die Töchter des Drachen" tragen wird und in einem fiktiven historischen China spielt. Der Textauszug stammt aus dem ersten Kapitel.
Die Handlung des Romans ist folgende:
Li Hua steht im Schatten ihres Bruders. Während er von wandernden Mönchen Kung-Fu erlernen darf, ist Hua ans Haus gefesselt und ihre Eltern erlauben ihr nicht, ebenfalls zu trainieren. So beobachtet sie heimlich das Training ihres Bruders und übt nächtelang. Dabei wird sie von Chongde entdeckt, einer der "Töchter des Drachen". Diese hat von Xiao Chen Straftraining aufgebrummt bekommen, weil sie im Training nachlässig war. In der Hoffnung, so wieder in der Gunst der Meisterin zu steigen, bringt Chongde Hua zu Xiao Chen. Diese erkennt, dass Hua Talent hat, weil sie trotz der Tatsache, dass sie nie Unterricht hatte, recht weit gekommen ist. Xiao Chen bietet Hua an, der Organisation beizutreten. Die "Töchter des Drachen" sind eine reine Frauengruppe, denen nachgesagt wird, dass sie die Gesellschaft verändern wollen. Das ist Hua eigentlich egal. Sie sieht in dieser Organisation eigentlich nur die Möglichkeit, sich endlich einen Platz zu erarbeiten, an dem sie nicht nur die Tochter ist, die durch ihre pure Existenz die Familie in Schwierigkeiten bringt.
In ihrem Bestreben, wirklich gut zu werden, trainiert sie erneut nächtelang. Und dabei belauscht sie zufällig einen Streit zwischen der Dame Jin und Xiao Chen. Die Dame Jin ist ungeduldig, will ihre "Armee" endlich einsetzen, Xiao Chen hält dagegen, dass die Mädchen noch nicht so weit sind. Hua versteht nicht wirklich, was hier vor sich geht, aber sie spürt, dass sich zwischen der Rebellenanführerin und ihrer besten Meisterin etwas anbahnt, das sie noch beeinflussen könnte.
Es dauert nicht allzu lang, dann zieht Xiao Chen sie ins Vertrauen. Die Dame Jin ist bereit, alle Mädchen zu opfern, um ihr Ziel, den Kaiser zu stürzen, zu erreichen. Xiao Chen will das nicht, sie glaubt daran, dass die Mädchen einfach noch ein bisschen mehr Zeit bräuchten. Xiao Chen möchte die Dame Jin herausfordern und ihr auf diese Weise die Mädchen mitnehmen.
Wie sich herausstellt, hat die Dame Jin als ehemalige Lieblingskonkubine des Kaisers eine persönliche Rechnung mit ihm offen und ist daher keiner Vernunft zugänglich. Xiao Chen ist unglücklich in die Dame Jin verliebt und möchte sie retten, weshalb sie bereit ist, alles aufs Spiel zu setzen.
Hua muss sich entscheiden. Sie hat nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen, wenn sie sich für die richtige Seite entscheidet. Sie ist sich unsicher, ob es nun sinnvoller wäre, den Versprechen der Dame Jin von schnellem, unsterblichem Ruhm zu folgen, oder dem wesentlich zurückhaltenderen Weg von Xiao Chen.
Schließlich eskaliert die Situation zwischen Xiao Chen und der Dame Jin und Erstere fordert letztere zum Duell. Die "Töchter des Drachen" trennen sich, einige Mädchen folgen der Dame Jin, die anderen bleiben bei Xiao Chen.
Und Hua wird auf einmal zum zentralen Konflikt zwischen den beiden, denn sowohl Die Dame Jin, als auch Xiao Chen bitten sie, bei ihr zu bleiben. Hua möchte sich nicht entscheiden, aber sie ist zu weit gegangen, als dass sie die "Töchter des Drachen" noch verlassen könnte. Sie kann sie nur noch vereinen, wenn sie es den beiden Frauen begreiflich machen kann, dass sie allein keine Chance haben.

Da ich mich mit fernöstlichen Kampfkünsten recht gut, mit dem alten China dafür umso weniger auskenne, wird da noch einiges an Recherche anfallen, aber ich bin guter Dinge, das hinzubekommen. Wenn ein Roman unbedingt geschrieben werden möchte, so wie dieser hier, dann klappt das auch, da sich Romane in diesem Fall dann meistens kooperativ zeigen.

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